Autor: Erik Tenbült - Product Manager - KSE Process Technology B.V.

Die gesamte Mischfutterproduktion schrumpft in den Niederlanden. Ich habe nur nicht das Gefühl, dass viel weniger produziert wird. Das kommt natürlich dadurch, dass in der Mischfutterindustrie viele kleine Niederlassungen geschlossen werden. Die größeren Niederlassungen müssen in derselben Fabrik mehr produzieren. Oft werden in der Fabrik Anpassungen vorgenommen, um die Kapazität zu erhöhen. Mehr Waagen, größere Mischer oder eine zusätzliche Presselinie sind häufige Erweiterungen, die in den heutigen Fabriken vorgenommen werden.

Der Planer des Produktionsprogramms muss eine gute Abstimmung mit Logistik und dem Auftragseingang haben. Der Auftragseingang muss versuchen, Änderungen, die die Kunden im letzten Moment durchgeben sowie Eilaufträge, so oft wie möglich zu verhindern. Eilaufträge sorgen für Unruhe in der Planung und die Tonnen pro Stunde der Fabrik lässt rasch nach. Die Fahrten, die Logistik geplant hat, müssen rechtzeitig bekannt sein und Logistik muss dafür sorgen, dass es einen Mix aus verschiedenen Futtersorten gibt. Also nicht nur die Futter einplanen, die auf 1 Presselinie hergestellt werden, denn dann kann die Produktion es nicht erreichen und die anderen Presselinien stehen still.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um eine gute Abstimmung zu erreichen. Eine der Möglichkeiten ist, die Produktionsplanung zu straffen. Man kann versuchen, das noch auf traditionelle Art zu lösen. Alle Bestellungen werden ausgedruckt und der Operator macht eine Art Planung, indem er verschiedene Kundenbestellungen zusammenfasst, die genau eine Fahrt darstellen. Das ist recht flexibel, aber auch fehleranfällig. Beispielsweise kann einfach ein Blatt vom Schreibtisch fallen, sodass der Kunde sein Futter zu spät erhält.

Es gibt bereits Fabriken, in denen zuerst in Excel eine Planung der Produktion gemacht wird. Dort wird dann eventuell auch die Endzelle geplant. Was geschieht aber, wenn ein LKW wegen beispielsweise eines Staus zu spät zurückkommt, ein Eilauftrag eingeht oder die Fabrik eine mechanische Störung hat? Dann muss der Operator oder Planer schnell eingreifen und die Planung einfach anpassen können.

Ein Operator kann mit einem Produktionsprogramm unterstützt werden. Der Operator hat eine Übersicht über die laufenden Produktionsaufträge, aber auch über die zukünftigen Produktionsaufträge. Er muss die Möglichkeit haben, die kommenden 4 bis 8 Stunden einstweilen zu planen. Anhand von theoretischen Produktionszeiten kann bestimmt werden, ob sich alle Kundenbestellungen rechtzeitig in der Endzelle befinden und verladen werden können. Lücken, die in der Planung entstehen, werden sichtbar. Beispielsweise, dass eine Presselinie eine Stunde stillsteht. Der Operator muss bei Zwischenfällen schnell eine Entscheidung treffen können. Welche Fahrten können produziert und verladen werden und welche Fahrten werden später produziert?

Es gibt verschiedene Planungstools auf dem Markt, um dies zu automatisieren. Oft befindet sich ein solches Planungssystem nicht im MES-Paket. Es ist ein Stand-alone System und muss in das bestehende MES-Paket integriert werden. Es kommen zu diesem Zeitpunkt verschiedene Datenströme, die aus dem MES-Layer zum externen Planungstool geschickt werden. Schlussendlich ist das nicht ideal. Die Frage ist, ob der Kunde für ein Planungstool viel Geld investieren will. Ist es möglich, ein Planungstool mit einer „magischen Taste“ zu machen, das sich auch noch für die Mischfutterindustrie rentiert? Mit einer „magischen Taste“ meine ich ein System, mit dem man es mit Kundenbestellungen „füttert“ und dann kommt eine komplette Planung heraus. Berücksichtigt ein solches Planungstool auch Kontaminierung? Vor allem in der Premix-Industrie ist/wird dies doch zur Anforderung.

Ein gutes Planungstool ohne „magische Taste“ im bestehenden MES-System ist meiner Meinung nach möglich. Dadurch bleiben die Kosten noch gut begrenzt. Die bestehenden Planungstools sind für die Mischfutterindustrie momentan zu teuer. Das Planungstool gibt Einblick in das, was der Operator geplant hat. Man kann dort Tricks für den Operator und Planer einbauen, aber auch eine Übersicht der Fahrten mit den entsprechenden Kundenbestellungen, Endzellenwahl u.dgl. Ein Planungstool ist einer der Pfeiler, um die Anzahl Chargen pro Stunde und dadurch Tonnen pro Stunde zu erhöhen. Es wird die Anzahl Chargen nicht unmittelbar stark erhöhen, aber es kann für eine stabilere und höhere Produktion sorgen.